Museumssägewerk Zweifall Forsthaus Zweifall

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Das beruhigende Rattern der alten Sägen hören


Von: Leandra Kubiak
Letzte Aktualisierung: 14. Oktober 2016, 18:23 Uhr ( Quelle AN )


Kommt ins Schwärmen, wenn er die Funktionsweise der alten Maschinen erklärt: Forstwirt Robert Jansen. Die Bandsäge im Museumssägewerk Zweifall trennt die Rinde von den Brettern ab. Die letzte reguläre Vorführung der Maschinen in diesem Jahr findet heute um 16 Uhr im Museum statt. Foto: L. Kubiak

Über 80 Jahre alt und gefertigt in Sachsen: Das Sägegatter, das im Museum steht. Die 10 scharfen Klingen zerteilen den Baumstamm.


Stolberg. Die Saison im Museumssägewerk Zweifall neigt sich dem Ende zu. Immer von April bis Oktober öffnet das Zweifaller Museum seine Türen und gibt Besuchern einen Einblick in die Geschichte der Sägewerke in Stolberg und führt an jedem dritten Samstag im Monat vor, wie eine alte Bandsäge und ein Sägegatter funktionieren. Am heutigen Samstag um 16 Uhr findet die letzte reguläre Vorführung der Sägen statt.

Leandra Kubiak hat zum Abschluss der Saison mit Robert Jansen gesprochen und nachgefragt, was den Standort Zweifall in Bezug auf die Holzwirtschaft ausmacht. Jansen ist Fachgebietsleiter des landeseigenen Forstbetriebs und Vorsitzender des Fördervereins Museumssägewerk Zweifall.

Herr Jansen, was erwartet die Besucher bei einer Vorführung im Museumssägewerk?

Robert Jansen: Das Programm ist zweigeteilt: Zunächst gibt es eine Führung durch den Aufsichtsraum im Museumssägewerk, wo beispielsweise Handsägen und Messeinrichtungen aufgehängt sind. Im zweiten Teil werden dann Stämme im Vorführraum zersägt. Zum einen wird die Arbeit am Sägegatter gezeigt: Aus rundem Holz entsteht dabei eckiges Holz. Zum anderen wird das Arbeiten an der Bandsäge demonstriert, wo das Holz eine scharfe Waldkante bekommt.

Seit wann gibt es das Museum?

Jansen: Seit September 2008. Unser Angebot gab es bisher immer in der Saison zwischen April und Oktober. Als drittes und kleinstes Museum im Stadtgebiet Stolberg zählen wir etwa 600 bis 800 Besucher pro Jahr und darauf sind wir stolz. Möglich ist unsere Arbeit vor allem durch Ehrenamtler aus Zweifall.

Mit dem Andrang sind Sie also zufrieden?

Jansen: Ja, das kann man schon sagen. Es sind immer wieder unterschiedliche Gruppen hier, die das Ganze oft auch mit einem Spaziergang auf dem Waldlehrpfad verbinden. Das Schöne hier ist die Nähe zum Wald: Man hat alles da und das ist gerade für die Kinder toll. Man kann ihnen hier das Wachsen eines jungen Baumes zeigen, aber auch die Nutzung eines alten, erwachsenen Baumes und den Transport zum Sägewerk. Kinder können den gesamten Ablauf hier also im ganz wörtlichen Sinne "begreifen".

Welche Bilanz ziehen Sie für die Saison 2016?

Jansen: Insgesamt war es ein mittelmäßiges Jahr. Im Frühjahr war es ja sehr nass und auch der Juni war verregnet. Und die Besuche hier im Museum sind nunmal sehr wetterabhängig. Man kommt zum Beispiel nach dem Sonntagsnachmittagsspaziergang im Museum vorbei. Das blieb in diesem Jahr häufig aus.

Zweifall ist bekannt für seine Sägewerke. Was ist das Besondere an dem Standort?

Jansen: Das "Walddorf Zweifall", wie es auch genannt wird, hatte in seiner Blütezeit im 19. Jahrhundert bis zu zehn Sägewerke mit unterschiedlichen Produkterzeugnissen. Es wurde an allen Ecken und Enden mit Holz gearbeitet. Der Standort Zweifall wurde daher ganz bewusst für das Museum gewählt. Wenn ein Museum zum Thema Holz, dann in Zweifall. Das Sägegatter, das über 80 Jahre alt ist und im Museum vorgeführt wird, sollte vor rund acht Jahren eigentlich verschrottet werden. Das Land NRW hat dann aber das Grundstück an der Jägerhausstraße zur Verfügung gestellt und es wurde der Förderverein Museumssägewerk gegründet.

Wo kommt die Gattersäge her, die hier zur Anschauung steht?

Jansen: Die Säge kommt aus Mulartshütte und gehörte dem Betrieb von Heinz Groß. Sein Betrieb ist als Gebäude nach wie vor an der Hahner Straße zu erkennen, es wird dort aber nicht mehr gesägt.

Welche Bedeutung hat der Standort Zweifall heute in der Sägeindustrie?

Jansen: Von den zehn Sägewerken sind noch zwei übrig: Jakob Krings und Harpers. Jakob Krings sägt sowohl Laub- als auch Nadelhölzer. Die Betriebe machen heute in erster Linie Verpackungen und Paletten. Das Herstellen von Verpackungen für Maschinen ist im Prinzip eine Nische, die sie gefunden haben. Die Verpackungen werden genau angepasst. Auch die ehemaligen Sägewerke sind im Ort alle noch erkennbar, werden aber nicht mehr zum Sägen genutzt.

Bleibt das Holz aus Zweifall größtenteils hier in der Region?

Jansen: Ja, die Hauptprodukte bleiben größtenteils in der Region und gehen beispielsweise nach Würselen und in die südliche Eifel. Das sind 40000 bis 50000 Kubikmeter, die pro Jahr als Nadelholz dorthin vermarktet werden. Die Begleitsortimente, aus denen später zum Beispiel Papier hergestellt wird, wandern größtenteils in eine Papierfabrik im Ruhrgebiet. Ein Teil der Spanhölzer geht aber auch in den Raum der Benelux-Staaten. Nur ganz selten werden Bäume über den Hafen Antwerpen nach China exportiert. Das sind dann zum Beispiel Pappeln oder Eschen.

Legen Sie wert darauf, dass das Holz im möglichst nahen Umfeld genutzt wird?

Jansen: Ja, das ist mein bevorzugtes Prinzip bei der Holzvermarktung für den Staatswald; dass wir das Holz der kurzen Wege nutzen, weil es einfach umweltverträglicher ist.

Von was für einer Fläche sprechen wir, die Sie als Fachgebietsleiter des Forstbetriebs zu bewirtschaften haben?

Jansen: Die gesamte Fläche, die wir zu bewirtschaften haben, das sind gut 11000 Hektar Landeswald, und das ist ein Zehntel des gesamten Landeswaldes NRW. Dafür bin ich mit knapp 40 Kollegen verantwortlich. Der Holzvorrat im Hürtgenwald wird nachhaltig bewirtschaftet. Wir könnten theoretisch sogar mehr Holz schlagen, als wir das tatsächlich tun. Wir nutzen nicht den gesamten Zuwachs.

Was ist für Sie das Besondere an dem Beruf des Forstwirtes?

Jansen: Der Wunsch ist bei mir entstanden durch die Verbundenheit zur Natur. Man stellt in dem Beruf fest: Im Wald zu wirtschaften ist das eine, nachhaltig mit dem Wald umzugehen das andere. Man muss die ökonomischen Aspekte mit den ökologischen Grundlagen vereinen. Würde man das nicht beachten, könnte man irgendwann nicht mehr ernten. Es geht beim Wirtschaften immer auch darum, dass durch Nachhaltigkeit für die nachfolgenden Generationen etwas übrig bleibt. Zu unseren Inhalten gehören also auch die Waldentwicklung, die Baumartenentwicklung und der pflegliche Umgang mit den Böden.

Wie gut gelingt es, ökologische und ökonomische Interessen miteinander zu vereinen?

Jansen: Zusammen mit den sechs Revierleitern sind wir stolz darauf, dass wir den Wald schon grundlegend verändern konnten. Wir konnten einen Wald, der stark nadelholzbetont war, im Laufe der letzten Jahrzehnte in einen Mischwald umwandeln. Und ein solcher Wald wird wohl auch besser mit dem Klimawandel zurecht kommen, der uns bevorsteht. Vielfalt in der Natur ist immer mit Stabilität gleichzusetzen. Im Laufe der vergangenen 30 Dienstjahre habe ich eines festgestellt: Die Natur ist immer stärker als der Mensch. Wenn man also versucht, der Natur mit seinem Wirtschaften möglichst nahe zu kommen, hat man die geringsten Einbußen.

Welche Baumarten werden hier in erster Linie verarbeitet?

Jansen: Nach wie vor ist der Brotbaum der Forstwirtschaft die Fichte, die übrigens im kommenden Jahr "Baum des Jahres" wird. Aber auch die Buche und die Douglasie gehören zum Spektrum. Der Vorteil der Douglasie ist, dass sie mit deutlich weniger Niederschlägen auskommt als die Fichte und sie gleichzeitig auch sturmstabiler wächst.

Ist die Holzindustrie eine Branche mit Zukunft?

Jansen: Ich denke schon. Holz ist einer der Rohstoffe - vielleicht sogar "der" Rohstoff - der immer wieder nachwächst, nachhaltig erzeugt werden kann und auch für den Aspekt der Energie interessant ist. Holz ist einfach eine geniale Ressource.

Wie viele Menschen in der Region sind heute in etwa in der Branche beschäftigt?

Jansen: Definitiv weniger als früher. In einem größeren Werk sitzt vielleicht noch einer, der das Holz annimmt und vermisst, einer, der die Steuerung der Maschine übernimmt, einer, der den Ablauf kontrolliert und am Ende wird dann schon verpackt. Früher standen alleine an einem Sägegatter drei oder vier Leute, und man konnte eine Tasse Kaffee trinken, ehe ein Stamm fertig geschnitten war.

Heute geht das alles in einer rasenden Geschwindigkeit und es wird mit Joystick und Laserausrichtung gearbeitet. Und genau das ist auch das Schöne am Museum: Hier wird nach wie vor die Ruhe weitergegeben, die man früher einmal hatte.

Welche Neuerung stehen in der Zukunft rund ums Museum an?

Jansen: Wir haben außerhalb vom Museum ein Schau-Gatter aufgebaut, das nächstes Jahr eingeweiht werden soll. Die Einrichtung wächst also nach und nach, und wir bekommen immer mal wieder neue Gegenstände für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Geführt wird das Museum vom Förderverein Museumssägewerk Zweifall und dem Landesbetrieb Wald und Holz des Landes Nordrhein-Westfalen in Kooperation. Der Ausstellungsraum an der Jägerhausstraße 148 in Zweifall ist noch bis Ende Oktober jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Vorführungen der Sägen gibt es heute um 16 Uhr und nach Vereinbarung unter rureifel-juelicher-boerde@wald-und-holz.nrw.de oder unter Telefon 02429/94000. Der Förderverein freut sich außerdem über Ehrenamtler, die die Arbeit im Museum unterstützen möchten.


 



 



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(Bildautor: R. Jansen)

(Bildautor: R. Jansen)

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Zu Ostern lockt das Museumssägewerk / pdf Datei Zeitungsartikel


Adventssägen: Historisches Sägegatter zeigt seine Zähne


Von: Daniel Gerhards
Letzte Aktualisierung: 29. November 2014, 09:23 Uhr


Scharfe Zähne machen aus Baumstämmen Bretter und Balken: Robert Jansen zeigt ein Sägeblatt des historischen Sägegatters im Museumssägewerk.

Foto: Daniel Gerhards


Neben den großen Sägen gibt es im Museumssägewerk weitere historische Dinge zu sehen: zum Beispiel ein Nummerierungswerkzeug (r.) und Granatsplitter aus dem Zweiten Weltkrieg, die in den Baumstämmen stecken.

Foto: Daniel Gerhards


Filigrane Arbeit mit der Kettensäge: Beim „Adventssägen“ des vergangenen Jahres entstanden aus dicken Baumstämmen schöne Figuren.

Foto: Dirk Müller

Stolberg. Robert Jansen zieht ein Sägeblatt aus der Halterung an der Wand. Er schaut sich die großen Zähne des langen Metallwerkzeugs an. „Das müsste mal wieder geschliffen werden“, sagt Jansen. Die Auswahl an Sägeblättern ist im Museumssägewerk in Stolberg-Zweifall in diesem Moment nicht sehr groß. Die meisten Blätter des historischen Sägegatters sind nicht da.

„Die werden gerade geschliffen“, sagt Jansen. Er ist Vorsitzender des Fördervereins des Museumssägewerks. Dass die Sägeblätter wieder in Schuss gebracht werden, hat einen guten Grund. Am Sonntag bereiten die Mitglieder des Fördervereins eine große Bühne für das Sägegatter, in das die Blätter eingespannt werden. Zum „Adventssägen“ erwarten sie etliche Besucher. Und dann soll die Säge – das Prunkstück des Museums – natürlich laufen. Mit richtig scharfen Zähnen.

Mit dem Sägegatter beginnt die Geschichte des Museumssägewerks. Die Maschine ratterte jahrzehntelang im Sägewerk von Hein Groß in Roetgen-Mulartshütte. Dann schloss der Betrieb. Die Maschine sollte nicht verschrottet werden. Kurz darauf ergriffen interessierte Einwohner von Zweifall die Initiative: „Sie wollten das Gatter retten. Aber sie wussten erstmal nicht, wohin damit“, sagt Jansen. Die Idee, die Maschine der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gefiel auch der Landesforstverwaltung. Also ließ sie auf Landesgelände das Gebäude des heutigen Museumssägewerks errichten, erklärt Jansen, der auch Fachgebietsleiter des Regionalforstamts Rureifel-Jülicher Börde ist. Das war im Jahr 2002.

Dort steht das 80 Jahre alte Sägegatter heute. Und es arbeitet noch genauso wie früher. Es wird von einem starken Elektromotor angetrieben. Über eine Transmission wird der Riemenantrieb auf das Schwungrad des Gatters übertragen. Die eingespannten Sägeblätter bewegen sich auf und ab. Baumstämme werden auf diese Sägeblätter zugeschoben. Je nachdem, wie groß der Abstand zwischen den einzelnen Sägeblättern ist, werden aus dem Stamm dicke Balken oder schmale Bretter.

Den Standort des Museumssägewerks in Zweifall, gleich neben dem Forsthaus am Hasselbach, findet Jansen ideal. Denn die wirtschaftliche Entwicklung und das Leben in Zweifall waren lange vom Holz geprägt. 1850 gründete Johann Lennartz, Bürgermeister und Holzhändler, die erste Zweifaller Holzschneidemühle; Holzhändler Matthias Peter Krings beantragte 1888, dass eine Lokomobile, also eine bewegliche Dampfmaschine, mit Kreissäge aufgestellt werden sollte. In der Spitze gab es in Zweifall zehn Sägewerke. Heute sind es noch zwei. In Zweifall arbeiten also schon seit jeher viele Menschen als Waldarbeiter oder Köhler, in der Holzverarbeitung oder im Handel mit Stämmen, Brettern und Balken.

Weil der Ort Zweifall schon lange so eng mit dem Wald verbunden ist, fanden sich auch schnell engagierte Ehrenamtler, die das Museumssägewerk betreiben. Der Förderverein wurde 2008 gegründet und hat heute 75 Mitglieder. Ein ausgebildeter Sägewerker wies die ehrenamtlichen Helfer in die Arbeit am Gatter ein. Im Verein gibt es auch Schlosser und Elektriker, die die Maschinen warten und pflegen.

Außerdem sammelt der Förderverein alles rund um die Themen Wald und Holz. Neben dem historischen Sägegatter steht im Museumssägewerk noch eine Bandsäge aus dem Jahr 1936. Sie war zuletzt in der Zimmerei Helmut Sonntag in Zweifall in Betrieb. Mit der Bandsäge werden die sogenannten Waldkanten – also die Rinde – von den Brettern und Balken abgetrennt. Außerdem sind dort Fälläxte, Schrotsägen, 45 Kilogramm schwere Zweihandmotorsägen, Vermessungs- und Markierungswerkzeuge zu sehen. Auch dem Holztransport widmen die Verantwortlichen des Museumssägewerks einige Bilder und Ausstellungsstücke. „Vieles wurde damals mit Muskelkraft gemacht“, sagt Jansen. Wenn die Kraft der Waldarbeiter nicht reichte, kamen Ochsen und Pferde zum Einsatz. „Waldarbeit ist eine harte, körperlich anstrengende und gefährliche Arbeit – bis heute“, sagt Jansen.

Die Ausstellungsräume sind jedes Wochenende geöffnet, Vorführungen an der Säge gibt es einmal im Monat. Insgesamt kommen etwa 1600 Besucher pro Jahr. Diesen zeigt Jansen auch Metallstücke, die im Holz stecken. Die Munitionsreste und Granatsplitter sind Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg. Während der Schlacht im Hürtgenwald war Zweifall das logistische Zentrum der Alliierten.

Dass die ratternde Säge und der erste Advent mittlerweile zusammengehören, ist den Ehrenamtlern aus dem Förderverein zu verdanken. „Das war eine spontane Idee“, sagt Jansen. Und sie kam aus den Reihen der Damen des Vereins. Sie steuern nun Kaffee und Kuchen und allerlei gebastelten weihnachtlichen Schmuck bei.

www.museumssägewerk-zweifall.de

Quelle: Aachener Nachrichten

Adventssägen: Alle wollen sie die Säge in Aktion sehen


Von: Dirk Müller
Letzte Aktualisierung: 30. November 2014, 18:46 Uhr



Das historische Sägegatter aus dem Jahr 1934 fasziniert die Besucher und zieht die Blicke von Jung und Alt magisch an. Die betagte Maschine verarbeitet einen kompletten Baumstamm am Stück säuberlich zu Brettern.

Foto: D. Müller

Stolberg-Zweifall. Es klappert nicht die Mühle am rauschenden Bach, es rattert vielmehr die Säge im Solchbachtal. Das historische Sägegatter aus dem Jahr 1934 verarbeitet einen ganzen Baumstamm zu Brettern und Jung und Alt schauen gebannt zu.

Das Museumssägewerk ist heute besonders gut besucht, denn das Adventssägen findet statt - längst eine Kultveranstaltung, die eigentlich um 11 Uhr beginnen soll. Doch die ersten Besucher kommen schon um 10.30 Uhr und "seitdem ist das Adventssägen sehr gut frequentiert", beschreibt Rolf Hansen vom Förderverein des Zweifaller Museumssägewerks.
500 Holzsterne

Mehr Besucher denn je, darunter viel auswärtige, finden den Weg in das idyllische Solchbachtal. Viele Gäste verbinden den Besuch im Museum mit einem Spaziergang über den Waldlehrpfad, andere wiederum kommen "nur" zum Adventssägen, das mit vielen Angeboten aufwartet: Fleißige Freiwillige versorgen die Besucher mit frischen Waffeln, heißen Getränken und allerlei Leckereien, die windgeschützt in zwei großen Zelten oder unter Heizstrahlern verzehrt werden. Auch Weihnachtsgeschenke werden erworben. Inzwischen zu echten Klassikern avanciert sind die Holzsterne in verschiedenen Größen. 500 Stück haben die Männer vom Förderverein ausgesägt, und kurz nach der Mittagszeit sind noch gerade einmal 50 übrig.
Sägegatter in Aktion

Wildprodukte aus dem Hürtgenwald und selbst gebackene Plätzchen erfreuen sich reißenden Absatzes, und das Museums-Team hat die Auswahl an Holzprodukten wieder erweitert. Etwa um hölzerne Engel, von denen "80 Stück in einer Stunde weggingen", berichtet Hansen. Ebenfalls neue Kerzenständer aus Holz oder Tannenbäume aus Fichtenschwarten, kleine Nikoläuse und Rentiere zum Bemalen, Vogelhäuschen, Sterne, Tisch- und Fensterdekorationen eignen sich als Geschenke oder werden von den Besuchern für den eigenen Bedarf gekauft.

Wie von der Kulisse am Rande des Waldes nicht anders zu erwarten, lautet das Motto des vorweihnachtlichen Basars "Natur pur", und bei Glühwein und anderen kulinarischen Genüssen wird Geselligkeit großgeschrieben. Man trifft sich wieder oder lernt sich kennen, kommt im beschaulichen Rahmen ins Gespräch.

Doch die angeregten Gespräche verstummen, die Schlemmereien und die Weihnachtseinkäufe werden unterbrochen, sobald das historische Sägegatter von den Mitgliedern des Fördervereins in Betrieb genommen wird. Nahezu magisch zieht die 80 Jahre alte Maschine die Blicke auf sich, wenn sie sich einen kompletten Baumstamm "einverleibt" und säuberlich zu Holzbrettern schneidet. "Ich wollte unbedingt die Säge in Aktion erleben", sagt zum Beispiel Susanne Forstmann aus dem belgischen Raeren. Sie ist von der alten Technik fasziniert und gehört zu den zahlreichen Gästen, die zum ersten Mal beim Adventssägen dabei sind. Und ihr Urteil fällt eindeutig aus: "Es ist sehr gemütlich hier und wirklich adventlich schön."

Forstmann hat auch praktische Vorteile ausgemacht: "Man kann in der Nähe gut parken und findet den Weg hierher ganz leicht. Ich bin einfach den anderen Leuten hinterher gegangen." Für die Belgierin ist klar, dass dies nicht ihr letzter Besuch des Adventssägens in Zweifall ist. "Neulinge" im Museumssägewerk sind auch Dagmar Bayer und Hans-Dieter Rabe - und zwar im doppelten Sinne. "Wir sind im Sommer erst nach Zweifall gezogen", sagt Bayer und ist froh, noch einen der Holzsterne erstehen zu können. "Die angebotenen Dekorationen und Geschenke aus Holz sind für mich ein Hauptgrund gewesen, zum Adventssägen zu gehen", erklärt sie.
An Sägegatter Beruf erlernt

Rabes Hauptaugenmerk gilt indes dem historischen Sägegatter, auch wenn es im Moment stillsteht. Er kann es kaum erwarten, dass es zu rattern beginnt. Rabe sieht die Säge zum ersten Mal, weiß aber genau, wie sie arbeitet. Denn "ich war beruflich Schreiner", sagt der Rentner, "und habe in meiner Jugend an einem solchen Gatter den Beruf erlernt."

Zu den "Wiederholungstätern" beim Adventssägen in Zweifall zählt Adalbert Wolff aus Langerwehe. Seit drei Jahren ist er treuer Besucher des Museumssägewerks, heute hat er Bekannte aus Bielefeld zum Adventssägen mitgebracht. Wolff gehört wie auch Robert Jansen, Forstdirektor und Vorsitzender des Fördervereins, dem Drechsler-Forum an.

"Wir haben hier schon unseren Stammtisch abgehalten, und vor zwei Jahren haben vier Drechsler das traditionelle Handwerk hier im Solchbachtal vorgeführt", beschreibt Wolff. Und sein Engagement in Stolberg will der Hobbydrechsler noch intensivieren.
Drechsler im Rathaus

Etwa im Rahmen der Kupferstädter Weihnachtstage: An dem kommenden Wochenende nimmt Wolff mit einem Drechslerkollegen an der Schmiedeweihnacht mit Kunsthandwerkermarkt teil. "Wir werden Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 19 Uhr im Foyer des Rathauses präsent sein und Drechselarbeiten anbieten sowie das Handwerk auch vorführen."

Quelle: Aachener nachrichten

 

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Noch ein fast hundert Jahre altes Schätzchen / pdf Datei Zeitungsartikel

Es rattern wieder die Sägegatter / pdf Datei Zeitungsartikel

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Quelle: Aachener Nachrichten